Projekt: Unbekanntes im Bekannten am Pestalozzi-Gymnasium
Im Schulgebäude auf Entdeckungsreise gehen? Hört sich komisch an, geht aber! Herr Leski, unser Schulwart, ist im Besitz jener Schlüssel für Türen, die im Normalfall nicht geöffnet werden, hinter die kein Schüler, keine Schülerin Zutritt hat. Für uns hat er sie aufgesperrt!
Ein Knacken im Gehölz und eiskalte Luft: Es ist sehr kalt, im Dezember die in schwindelige Höhe führenden Holztreppen auf den Pestalozzi-Turm zu besteigen. Er gilt als Wahrzeichen unserer Schule, fristet aber ein Schattendasein. Wer ihn von außen sehen will, muss den Kopf ganz schön strecken. Wir steigen ganz hinauf, der Mangel an Tageslicht hinterlässt eine schaudervolle Atmosphäre. Endlich oben angelangt, hat man ein faszinierendes Panoramabild unserer idyllischen Stadt Graz. Das muss man gesehen haben! Herr Leski packt einige Anekdoten aus von früheren Besuchen hier oben mit Schülern und Schülerinnen. Vor einigen Jahren bestieg sogar ein Lehrer mit den Maturant*innen in der Silvesternacht den Turm und sie genossen gemeinsam den wundervollen Ausblick und die Feuerwerke.
Nach dem Abstieg gingen wir in den Informatikraum, der sich direkt unter dem Dach befindet. Auch dort, sehr unscheinbar: eine Tür. Wo führt sie hin? Was verbirgt sich dahinter?
Wir wollen es euch mitteilen! Es sind imposante, leerstehende Räume, in denen mindestens sechs große Klassen Platz hätten. Der Traum, nie wieder eine Wanderklasse an der Schule zu haben, muss sich leider noch etwas gedulden. Nein, ganz leer ist es hier heroben nicht: Ein vintage Lehrertisch samt Sesseln verstauben auf unserem Dachboden.
Von ganz oben geht’s ganz runter: Wir erforschen den Keller. Denn Herr Leski hat noch einen Schlüssel! Dieser sperrt die Tür zum Schularchiv auf. Meterhohe Erinnerungen, verstaubte Zeugnisse, wertlose Klassenbucheinträge befinden sich hier in Reih und Glied. Sämtliche Maturen, Jahresberichte und antiquarische Klassenbücher sind hier aufbewahrt. Diese Bücher reichen bis zur Anfangszeit des Pestalozzi-Gymnasiums zurück, welches zu Beginn noch eine Knabenschule war. Dort findet man Einträge über Jochen Rindt, dem Formel-1-Weltmeister oder auch über Barbara Frischmuth, eine berühmte österreichische Schriftstellerin. Am liebsten würde man dort stundenlang sitzen. In der nächsten KV-Stunde, in der eur*e Lehrer*in wieder ein ernstes Wörtchen mit euch reden müssen, könntet ihr vorschlagen, die alten Klassenbucheintragungen zu analysieren, um festzustellen, dass die damaligen Schüler*innen an unserer Schule ernstere Probleme verursacht hatten. 😉
Vielleicht führt euch Herr Leski mit seinen Schlüsseln an diese geheimen Orte unserer Schule. Es lohnt sich!
Aida Zulum